Freiburg-INTEGRATIV+
Ein Beratungsprogramm zu naturheilkundlich-komplementären Verfahren bei Krebserkrankungen
Eine prospektive Implementierungsstudie zur Integration eines komplementärmedizinischen Beratungsprogramms in die Routineversorgung ambulanter onkologischer Patient*innen am Universitätsklinikum Freiburg.
Ganzheitliche Beratung für Krebspatient*innen
Studie des Universitätsklinikums Freiburg soll komplementärmedizinische Beratung von Krebspatient*innen verbessern / Proband*innen gesucht
Die Studie INTEGRATIV+ am Tumorzentrum Freiburg – Comprehensive Cancer Center (CCCF) des Universitätsklinikums Freiburg untersucht ab sofort die Umsetzbarkeit und Akzeptanz eines neuen Konzepts zur komplementärmedizinischen Beratung von Krebspatient*innen. Finanziert wird das Projekt durch die Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie e.V. mit 180.000 Euro.
„Viele Krebspatient*innen haben Fragen zu naturheilkundlich-komplementärmedizinischen Ansätzen wie pflanzlichen Arzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln oder Entspannungstechniken. Mit dem neuen Beratungskonzept möchten wir Patient*innen wissenschaftlich fundiert über solche Maßnahmen aufklären“, sagt Projektleiterin PD Dr. Christine Greil, Oberärztin der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg. Grundlage des Forschungsprojekts ist die Vorläuferstudie CCC-Integrativ, die bereits ein derartiges Beratungskonzept entwickelt hat. Falls die Beratung Erfolge zeigt, soll sie zukünftig in die Routinebetreuung von Krebspatient*innen integriert werden.
Förderer Forschung Tumorbiologie
Der gemeinnützige Verein Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie e.V. ist eng mit dem Universitätsklinikum Freiburg verbunden und fördert seit 1992 regionale Forschungsprojekte aus Spenden. Unterstützt wird vor allem die Forschung mit innovativen Krebstherapien wie auch Strategien zur Verbesserung der Therapiebegleitung und Rehabilitation.
Ablauf der Studie
Erwachsene Patient*innen, die eine ambulante Krebsbehandlung am CCCF erhalten, können an der Studie teilnehmen. Sie erhalten innerhalb von drei Monaten zwei kostenlose Beratungen zu naturheilkundlich-komplementärmedizinischen Themen auf Basis aktueller wissenschaftlicher Empfehlungen. Eine speziell geschulte Fachärztin sowie eine Pflegeexpertin gehen ausführlich auf die individuelle Situation der Patient*innen ein. Insgesamt werden 200 Proband*innen für die Studie gesucht.
An einer Studienteilnahme interessierte Patient*innen können sich per Mail unter med1.integrativ@uniklinik-freiburg.de oder über die Telefonnummer 0761 – 270 34973 melden.
Freiburg-INTEGRATIV+
Warum wird diese Studie durchgeführt?
An Krebs erkrankte Patient*innen haben erfahrungsgemäß einen hohen Beratungsbedarf zu komplementärmedizinischen Maßnahmen wie z.B. pflanzlichen Arzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Entspannungstechniken. Sie können begleitend in der Krebsheilkunde eingesetzt werden, um die Beschwerden durch die Erkrankung und Nebenwirkungen zu lindern oder die Wirksamkeit der konventionellen onkologischen Therapie möglicherweise zu verbessern. Für einige dieser Maßnahmen wurde wissenschaftlich schon ein positiver Effekt nachgewiesen. Bei unzureichender Beratung besteht aber u.a. das Risiko, dass mögliche Wechselwirkungen zwischen der konventionellen onkologischen Therapie wie z.B. Chemotherapeutika und Präparaten, die von Patient*innen in eigener Regie eingenommen werden, nicht berücksichtigt werden. Deshalb wollen wir Sie zu möglichen zusätzlichen komplementärmedizinischen Maßnahmen beraten. Es ist es sehr wichtig, dass diese Beratung durch onkologisch geschulte Pflegekräfte und Ärzt*innen erfolgt. Neben komplementärmedizinischen Fragestellungen sollen auch Fragen zu allgemeinen Abläufen, möglichen Nebenwirkungen der konventionellen onkologischen Therapie und zum Einfluss der Ernährung, der körperlichen Aktivität und stressreduzierender Maßnahmen auf den Krankheitsverlauf erläutert werden. Erfahrungsgemäß bleibt in der onkologischen Routineversorgung selten Zeit für solche zusätzliche Gesprächsinhalte und die betreuenden Onkolog*innen sind zu komplementärmedizinischen Fragestellungen oft unzureichend geschult. Das wollen wir verbessern.
Bisherige Erfahrungen
Vor diesem Hintergrund wurde zuletzt im Rahmen der CCC-Integrativ-Studie unter Tübinger Leitung ein einheitliches, wissenschaftlich fundiertes komplementäres Beratungsprogramm an den vier onkologischen Spitzenzentren in Baden-Württemberg angeboten und der vermutete positive Einfluss dieser Beratung untersucht. In den Beratungsgesprächen, die am Zentrum Freiburg im Rahmen des CCC-Integrativ-Projekts geführt wurden, hat sich bestätigt, dass viele Patient*innen einen hohen Beratungsbedarf zu komplementärmedizinischen Fragestellungen haben.
Ziel der Studie
Wir wollen erkennen, ob es am Tumorzentrum Freiburg möglich und sinnvoll ist eine solche Beratung in Zukunft in die ambulante Routinebetreuung aller Krebspatient*innen zu integrieren.
Wer kann an der Studie teilnehmen?
An der Studie können erwachsene Patient*innen teilnehmen, die wegen einer Krebserkrankung eine ambulante onkologische Therapie am Tumorzentrum Freiburg erhalten. Das kann eine Chemo-, eine Immun-, eine Hormon-, eine Strahlen- oder eine zielgerichtete Tablettentherapie sein.
Was bedeutet die Teilnahme für Sie?
Sie erhalten innerhalb von drei Monaten zwei ausführliche an Ihren persönlichen Informationsbedarf angepasste Beratungen zu komplementärmedizinischen Themen inkl. einer Anleitung zur selbständigen Umsetzung von Maßnahmen von einer speziell geschulten Ärztin und einer Pflegeexpertin. Die Gespräche dauern etwa 45 Minuten, finden im Universitätsklinikum Freiburg statt und können mit ohnehin erforderlichen Klinikterminen koordiniert werden. Die Beratungen orientieren sich an Ihrem persönlichen Informationsbedarf, Ihrer individuellen Erkrankungssituation, Ihrer aktuellen onkologischen Therapie und werden auf Basis aktueller wissenschaftlicher Empfehlungen durchgeführt. Bei den Beratungen können Themen wie Ernährung, Bewegung, Entspannungstechniken, Phytotherapie, äußere Anwendungen, Akupressur u.a. besprochen und erklärt werden.
Wir möchten Sie bitten, bei der ersten Beratung und an einem weiteren Termin ein bis drei Monate danach einen strukturierten Fragebogen zu beantworten. In diesem Fragebogen geht es um Ihren persönlichen Gesundheitszustand, Ihre Einschätzung gesundheitlicher Versorgungsleistungen und Ihre Bewertung der Qualität des Beratungsprogramms. Das Ausfüllen der Fragebögen dauert maximal 15-20 Minuten.
Die Auswertung Ihrer Angaben in diesen Fragebögen, auch in Zusammenschau mit den von den behandelnden Ärzt*innen im Universitätsklinikum Freiburg dokumentierten Daten zu Ihrer Krebserkrankung und der onkologischen Therapie, sollen helfen, die Wirksamkeit und Umsetzung des naturheilkundlich-komplementären Beratungsprogramms zu beurteilen.
Die Beratungsangebote sind kostenlos und erfolgen selbstverständlich unter Wahrung der Schweigepflicht.
Hier finden Sie den Flyer zu diesem aktuellen Projekt: FLYER_Projekt_Freiburg_Integrativ__web
Kontakt und Team
Bitte kontaktieren Sie uns bei Interesse an einem Beratungsgespräch telefonisch oder per Mail unter:
0761 – 270 34973 (Bitte auf den Anrufbeantworter sprechen)
Projektleitung
PD Dr. Christine Greil
Leiterin der Sektion Ernährungsmedizin und
der Abteilung für Sportonkologie
Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie
Die Badische Zeitung hat über unser neues Projekt in ihrer Ausgabe vom 25.11.2023 berichtet:
Badische Zeitung – Ausgabe 25.11.2023 – Komplementärmedizin für Krebspatienten