SMILe-ICM: eHealth Versorgungsmodell bei Stammzelltransplantation

Jährlich benötigen mehr als 3.500 Menschen in Deutschland eine allogene Stammzelltransplantation (alloSZT). Viele Betroffene entwickeln Folgekomplikationen, die ihre Lebensqualität langfristig beeinträchtigen können. Selbstmanagement-Aufgaben wie z.B. die Umsetzung von Hygienemaßnahmen zur Infektionsprävention, die korrekte Einnahme von Medikamenten, regelmäßige körperliche Aktivität sowie das frühzeitige Erkennen von Symptomen einer Komplikation (z. B. Fieber) tragen nachweislich dazu bei, Folgekomplikationen zu vermindern oder gar zu verhindern. Diese Selbstmanagement-Aufgaben stellen jedoch gerade in den ersten Monaten nach Entlassung ins häusliche Umfeld eine anspruchsvolle und große Herausforderung für Patient:innen und Angehörige dar.

Mit dem SMILe-ICM wurde von 2017 – 2022 ein integriertes Versorgungsmodell (Integrated Care Model=ICM) bei allogener StamMzelltransplantatIon begLeitet durch eHealth (SMILe) neu entwickeltes und innerhalb einer Studie am Universitätsklinikum Freiburg,  hinsichtlich Effektivität getestet. Das SMILe-ICM umfasst ein Team von Advanced Practice Nurses (APN), welche vor, während und im ersten Jahr nach der Stammzelltransplantation 12 persönliche, strukturierte Pflegevisiten zur Förderung des Selbst-Managements und Gesundheitsverhalten anbieten (siehe https://vimeo.com/306116577). Mit Hilfe der SMILeApp, welche die Patient:innen zur Verfügung gestellt bekommen,  kann ein kontinuierlicher Kontakt zwischen Patient:in und APNs auch außerhalb der Visiten aufrechterhalten werden. Zudem unterstützt die SMILeApp Patient:innen, Sicherheit in ihrem Selbstmanagement zu gewinnen, sowie wichtige Werte und Symptome selbst zu überwachen, um so frühzeitig Komplikationen erkennen und behandeln zu können. Die eingegebenen Werte werden in Echtzeit an das Transplant-Zentrum übermittelt und von den APNs eingesehen. Bei Bedarf werden Interventionen eingeleitet (z.B. zusätzliche Vorstellung beim Hausarzt, Umstellung der Medikation) sowie symptomgesteuerte Anpassung der Visiten umgesetzt.

Umsetzung und Ergebnisse

Von 02/2020 – 07/2022 wurde das SMILe-ICM im Uniklinikum Freiburg (UKF) getestet. Mittels hybridem Forschungsdesigns, dass die Effektivität des SMILe-ICM testet und gleichzeitig dessen Implementierung evaluiert, soll von Anfang an eine nachhaltige Implementierung im klinischen Setting gewährleisten werden. Die Implementierung des SMILe-ICM wurde 2021 in einem weiteren Transplant-Zentrum in der Schweiz begonnen und soll auf weitere Zentren ausgeweitet werden. Das SMILe Projekt ist ein multidisziplinäres Kooperationsprojekt der Universität Basel (Projektleitung und Interventionsentwicklung), der Hochschule Augsburg (Software) und dem UKF (Inhaltsentwicklung), siehe auch: https://smile.nursing.unibas.ch/.

Die ersten Ergebnisse zeigen eine hohe Akzeptanz, Angemessenheit und auch Nutzungsverhalten (81% der Patient*innen) dieses Angebots. Die Kosteneffektivität zeichnet sich insbesondere bei alleinstehenden Patient*innen als besonders positiv ab. Eine Tendenz zu Verbessertem Überleben und weniger Wiedereinweisungen deutet sich an.

Weiterentwicklung mit Hilfe der Stiftungsgelder

Im Anschluss an die Studie soll das SMILe-ICM allen Patient*innen weiterhin angeboten werden können. Patient*innen sollen auswählen können ob sie entweder SMILe-ICM oder SMIL – ohne eHealth Komponente nutzen möchten. Bei SMIL würden nur die Pflegevisiten 1-4 angeboten werden und eine niederschwellige Kontaktmöglichkeit bei Bedarf durch die Patient*innen und Angehörigen selbst. Hierfür wird das Team der APNs erweitert um die zusätzlich zu erwartenden Kontaktzeiten zu ermöglichen. Zudem sollen einzelne Funktionalitäten wie die Erfassung des Schmerzes, der Lungenfunktion und die Ergänzung eines Moduls zur besseren Überwachung von Patient*innen mit einer chronischen Abstoßungsaktion nach Stammzelltransplantation. Hierfür wird ein ähnliches Vorgehen wie im initialen SMILe-ICM Projekt angestrebt.

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